Prof. Dr.med. Karl-Michael Derwahl Internist - Endokrinologe - Diabetologe -
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HASHIMOTO THYREOIDITIS, ANGST UND DEPRESSION

 

Bei einer Hashimoto Thyreoiditis kommt es ca. 3,5fach häufiger zu einer 

Depression und 2,3fach häufiger zu Angstzuständen, wie mehrere Studie gezeigt haben. In einer Metaanalyse mit insgesamt 36174 Patienten mit Hashimoto Thyreoiditis fanden Siegmann und Mitarbeiter (JAMA 2018) bei latenter (leichter) Hypothyreose (Unterfunktion) und bei manifester Hypothyreose höhere Werte (scores) für Depressionen und Angstzustände. Sie folgerten daraus, dass Patienten mit Hashimoto Thyreoiditis ein deutlich höheres Risiko für die Entwicklung einer Depression und/oder die Entwicklung von Angstzuständen haben. 

Eine andere  publizierte Studie (Endocr 2017) wies nach, dass bereits bei Hashimoto Thyreoiditis bzw. Autoimmunthyreoiditis und noch euthyreoter (normaler) Schilddrüsenfunktion häufiger Depressionen und Angstzustände nachweisbar sind. Entscheidend ist die Höhe der Schilddrüsenantikörper.

Umso höher die TPO-Antikörper umso häufiger sind Depressionen und Angstzustände. Sie folgern daraus, dass sich die Antikörper direkt auf die Psyche und damit das Gehirn auswirken müssen.

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Bei Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit und Verlangsamung auch an Schilddrüsenunterfunktion oder andere Hormonstörung denken!

 

Die typischen klinischen Symptome einer Unterfunktion der Schilddrüse wie Lustlosigkeit, Müdigkeit, depressive Stimmung, Gewichtszunahme, langsamer Herzschlag und Neigung zu Verstopfung sind vielen bekannt.

Aufgrund eines Schilddrüsenhormonmangels kann es im Bereich des Nervensystems auch zu zahlreichen weiteren neurologischen und psychischen Symptomen kommen. Typischerweise sind Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit und Verlangsamung und andere kognitive Leistungseinschränkungen,. Ferner kann es zu depressiven Verstimmungen und gelegentlich auch zu Psychosen kommen. Lustlosigkeit und allgemeines Desinteresse sind klassische weitere Merkmale. Neurologischerseits stehen ferner abgeschwächte Reflexe, Schwindel und Kopfschmerzen im Vordergrund.

Einige Patienten haben bereits im Stadium einer leichten bzw. grenzwertigen Unterfunktion Symptome, wie z.B. eine Depression, Antriebsstörung, Konzentrationsschwäche oder allgemeine Denkstörungen. Die Frage, ob und welche Patienten mit einer leichten Unterfunktion bzw. einem leicht erhöhten TSH-Wert von einer Schilddrüsenhormonbehandlung profitieren, muss von einem Experten geprüft werden. 

 

Ein erfahrener Endokrinologe kann darüber hinaus  abklären, ob gegebenenfalls Hormonstörungen anderer Organe vorliegen, die ebenfalls zu vergleichbaren Symptomen führen können. Unser Hormonsystem wird durch komplexe Regelkreise gesteuert, die nie isoliert betrachtet werden sollten, da es zahlreiche Wechselwirkungen gibt.

 

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Hashimoto-Thyreoiditis

Die bei weitem häufigste Form einer Scilddrüsenentzündung ist die Hashimoto-Thyreoiditis. Sie zeigt sich heute nur noch selten in der "klassischen" Form einer Schilddrüsenvergrößerung; in die Regel ist die Schildddrüse bei Diagnose normal groß oder sogar verkleinert. Im Verlauf kommt es zu einer zunehmenden Zerstörung des Organs. Am Anfang kann es zu einer leichten Überfunktion (Hyperthyreose) aufgrund der Freisetzung von Schilddrüsenhormonen aus der Schilddrüse kommen. Im Verlauf entwickelt sich häufig eine Unterfunktion (Hypothyreose).

In der Bevölkerung weisen bis zu 10 % die für die Hashimoto- Thyreoiditis typischen Antikörper (Anti-TPO- Antikörper) und etwas seltener auch Antikörper gegen Thyroglobulin (Anti-TG- Antikörper) auf. 

Die Hashimoto-Thyreoiditis weist hinsichtlich ihrer Immunstörung Ähnlichkeiten mit dem Morbus Basedow auf. Auch bei dieser Erkrankung kommt es zu einer fehlgeleiteten Aktivierung des Immunsystem mit Antikörperbildung gegen die Schilddrüse. 

Wie bei allen Autoimmunerkrankungen liegt auch bei der Hashimoto-Thyreoiditis eine Assoziation mit verschiedenen Genen, insbesondere des HLA-Systems vor. Als Umweltfaktor ist im Wesentlichen die Iodversorgung zu nennen: umso höher die tägliche Iodaufnahme ist, umso häufiger entwickelt sich eine Hashimoto-Thyreoiditis bei erblicher Veranlagung.. Als weiterer Risikofaktor für eine Hashimoto-Thyreoiditis ist das Rauchen bekannt.Die typischen klinischen Symptome und Befunde, welche dann letztlich zur Diagnose einer Hashimoto-Thyreoiditis anhand von Laboruntersuchungen und einer Ultraschalluntersuchung führen, sind Lustlosigkeit, Müdigkeit, depressive Stimmung, Gewichtszunahme, verlangsamter Herzschlag und Neigung zur Verstopfung. 

 

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Prof Dr. med.

K.-M. Derwahl

Internist, Endokrinologe und Diabetologe

 

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